Reise zur Sonne

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Elindra’s Drachenwelten

Inge Schmitzberger

Reise zur Sonne

 

 

Zusammen mit den jungen Drachen und Ottawa machte ich mich auf, unserer Sonne einen Besuch abzustatten. Die Idee hierzu kam von den kleinen Drachen und Kirwana gab ihr Einverständnis dazu. Genüsslich baden gehen, dass wollte ich. Dieses auf der Sonne zu tun, wollten die kleinen Drachen. Aber wieso oder warum, das erzählten sie mir nicht.

Da der Weg weit war, hatte ich genügend Zeit zum Grübeln:

Die Sonne, lebensspendend und zerstörerisch zugleich. Von der Erde aus gesehen, war sie ein ewiglich strahlender, goldener Ball. Doch wer ohne Augenschutz in ihr gleißend helles Licht blickte, verbrannte sich nur zu schnell die Netzhaut. Ein glühender Feuerball, der gnadenlos alles in Flammen aufgehen ließ, was sich ihm näherte. Auch wenn wir nur energetisch, also ohne unsere physischen Körper, dorthin reisten, was würde die Sonne mit ihrer mörderischen Hitze mit uns womöglich anstellen?

War es empfehlenswert hier Vorkehrungen zu unserem Schutz zu unternehmen? Brauchten wir Schutz? Die Erinnerung an den heißen Lavastrom in dem wir erst kürzlich gebadet hatten, trat vor mein geistiges Auge. Nach dem Bad hatten unsere Körper den Zustand der glühenden Lava angenommen. Als Lava, so sinnierte ich weiter, konnte selbst die Hitze der Sonne uns nichts anhaben!

Die Drachen hatten mir die Verantwortung für die jungen Drachen übertragen. Vielleicht war es doch besser auf Nummer sicher zu gehen. Darum entschloss ich mich, den Drachen und unseren Körpern, schon während des Fluges die Information zukommen zu lassen, sich in glühendes, heißes Lava zu verwandeln, damit die Glut der Sonne uns nicht verbrennen konnte.

Sicher und fröhlich setzten wir so unbeschadet auf der Oberfläche der Sonne auf.

Ihr Körper bestand aus einer rumorenden, lavaartigen Masse, die fontänenartig hoch und in die Tiefe des Alls geschleudert wurde. Nur, um dann wieder zurück zufallen und um sich mit dem Kern erneut zu vereinigen.

Hingerissen beobachteten wir alle das Geschehen um uns. Das Brodeln, das Zischen und das Blubbern. Das immerwährende Hochschleudern und die anschließende Vereinigung. Diese gigantische Urkraft, die grenzenlos schien. Diese durch und durch glühende Masse voller unbeherrschbarer Urgewalt, die so zerstörerisch sein konnte und dennoch oder gerade deshalb, so lebensspendend war.

Während wir so standen und all das tief ergriffen bestaunten, geschah in und mit uns selbst eine Veränderung. Unsere Körper, bereits Lava, vereinten sich immer mehr und mehr mit der sprudelnden Masse der Sonne. Unsere Körper lösten sich förmlich auf und die Sonne nahm uns in sich auf.

Wir standen nun nicht mehr auf ihrer Oberfläche, sondern waren in ihr und somit ein Teil von ihr geworden. Ihre Energien durchdrangen uns, vermischten sich mit den unsrigen und umgekehrt. Wir waren nun keine Individuen mehr, sondern vielmehr winzige Teilchen ihres großen Seins, aber dennoch besaß jeder von uns noch sein individuelles Bewusstsein. Das Brodeln und Zischen war nun nicht mehr um uns herum, sondern in uns und die Urgewalt dieser Energie mit ihr. Wir fühlten, wie es war Sonne zu sein und unser Leuchten durchdrang das All.

Kraftvoll zog uns dieser mächtige Himmelskörper immer weiter in sich hinein und schlussendlich durchwanderten wir auf diese Art ihr komplettes Sein. Die verschiedensten Energien durchströmten uns dabei und hinterließen ihre Spuren in uns. Wir fühlten uns Eins mit der Sonne und dieses Gefühl war schlichtweg genial. Angenommen, geborgen und geliebt fühlten wir uns von ihr und auch wir nahmen sie an und in unsere Herzen auf.

Kurz bevor wir uns wieder von der Sonne trennten, schenkte sie jeden von uns zum Abschied noch eine kleine, goldene Sonne in sein Herz.

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Zurück von der Sonne, wieder daheim und im Tagesgeschehen hatte ich ein Problem und zwar mit dem Annehmen des Geschenkes, der goldenen Sonne in mir. Etwas in mir blockierte mich und hinderte mich dieses Geschenk als Wahrheit zu akzeptieren und somit in mir zu integrieren.

Einige Reisen hatte ich bereits mit den jungen Drachen unternommen. Jedes Mal hatte ich ein Geschenk erhalten und darum sprach nun etwas oder besser gesagt, ein Teil meines eigenen Seins sehr entschlossen zu mir: „So viele Geschenke und mit jedem Ausflug ein Neues! Das kann doch nicht sein! Da träumst du dir aber odentlich was zusammen. Tja meine Liebe, das hättest du wohl gerne, aber die Welt schaut anders aus. Man bekommt nicht so einfach von überall Geschenke und diese sind sowieso nicht real. Oder siehst du sie etwa? Nein! Das sind doch alles nur selbst erdachte, selbst erträumte Geschenke. Es ist bestimmt unser Ego, welches sich wichtig macht und sich das alles nur einbildet, weil es dieses eben gerne so hätte. Inge, nun spinne dich endlich aus und komme zurück auf dem Boden der Realität!“

Tja, was sollte ich schon gegen diese Argumentation einwenden. Der Zweifel keimte bereits in mir.

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Numerian, mein geliebter Freund. Heute war ein guter Tag, um ihn besuchen zu gehen.

Als ich die Insel betrat, lag Numerian neben der Linde und schien zu schlafen. Doch irgendwie sah er komisch aus. Seltsam gekrümmt lag er auf der Wiese. Auf dem ersten Blick schien er zu schlafen, doch je näher ich kam, desto seltsamer wurde sein Anblick. Etwas befremdliches ging von ihm aus. Etwas, dass mein Misstrauen erregte und mir das Gefühl gab, dass hier so Einiges nicht in Ordnung war.

Vielleicht, so grübelte ich nach einer Erklärung suchend, lag es ja an meiner Sicht? Oder etwa doch nicht…? Hmm…? Klarheit, ich brauchte dringend mal wieder Klarheit.

Kräftig blinzelte ich ein paarmal. Doch das Bild, dass sich mir zeigte, veränderte sich nicht. Im Gegenteil, wie tot erschien mir plötzlich der Drache, so wie er auf dem Boden lag.

Was hatte das alles bloß zu bedeuten? Ich sah keinen Sinn in diesen Bildern, aber auch keinerlei Gefahr um ihn herum.

Plötzlich wandelte sich das Bild und ich sah nur noch ein Gerippe. Ein Skelett, dass einst Numerian war!!!?

Schotter, was passierte hier? Was sollte das denn nun? Einmal, zweimal schüttelte ich völlig verwirrt meinen Kopf, doch das Bild veränderte sich nicht. Das Gerippe, das einst Numerian war, blieb hartnäckig vor mir bestehen.

Numerian tot?!! Nein, das wollte ich nicht glauben und auch nicht sehen. Das ging mir nun entschieden zu weit. Hier wollte ich nicht mehr bleiben und so verließ ich eilends diesen Ort.

 

*Diese Bilder verwirrten mich sehr, aber auch hier fand mein Verstand schnell eine Erklärung: Ab und an bekommt man einfach blöde Bilder! So ist das einfach. Also nix wie weg – raus aus dieser Verbindung. Später einfach neu probieren.

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Ja, aber Hallo.“, erfreut begrüßte ich Numerian, der mich überraschend besuchen kam. Meine Freude und Erleichterung ihn lebendig zu fühlen war riesig. Noch dazu, weil ja mein letzter Besuch bei ihm so seltsam verlaufen war und ich immer noch nicht wusste, was von dem Gesehenen nun der Wahrheit entsprach.

Ich wusste, dass du lebst! Es freut mich sehr, dass du wohlauf und gesund bist.“, mein Herz jubelte und dieses ließ ich ihn spüren, indem ich mich kräftig an ihn drückte.

Du musst in dein Herz gehen, bevor du dich auf die Reise machst, sonst bist du zu vielen Einflüssen ausgeliefert. Nur, wenn du in der Liebe bist, können wir dir Liebe geben.“, freundlich sprach er diese Wahrheit aus.

Es tat gut einen weisen Freund an seiner Seite zu wissen, der auch bereit war, sein Wissen mit einem zu teilen.

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Erneut besuchten mich die jungen Drachen auf meiner Herzenswiese. Freudig saßen sie im Kreis um mich herum und aus ihren Herzen strahlten mir ihre goldenen Sonnen entgegen. Jene Sonnen, die auch sie von unserem gemeinsamen Ausflug zur Sonne als Geschenk mitgebracht hatten.

Erstaunt blickte ich ihre Sonnen an und dachte dabei an meine eigene, die ich ebenfalls als Geschenk erhalten hatte und die ich mich anzunehmen nicht traute, weil eine Stimme in mir mir sagte, dass sie ja nur mein eigenes Hirngespinst sei. Nun, da ich die Sonnen in den Herzen der kleinen Drachen leuchten sah, kam ich erneut ins Grübeln. Sollte alles etwa doch wahr sein? Hatten wir also doch wirklich eine goldene Sonne erhalten? War es doch keine Fantasiererei von mir? Meine Gedanken kreisten um sich selbst. War also doch alles Wahrheit was auf meinen Reisen geschah? Die jungen Drachen trugen ihre Sonnen in sich und zeigten sie mir in vollem Glanze, aber so ganz konnte ich es immer noch nicht glauben. Mein Verstand wollte es mir nicht erlauben.

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Mit Grippe lag ich im Bett und hielt ein Schwätzchen mit Elyah. Elyah ist eine sehr liebevolle Sternenwesenheit, kommend aus dem Sternbild Kassiopeia. Sie kam auf unsere Erde, um die Menschheit bei ihrer Heilwerdung zu unterstützen.

Und bei eben diesem Schwätzchen bekam ich von Elyah folgende Information über mein zukünftiges Tun: „Du hast nun die Energie der Drachen und der Einhörner in dir vereint. Von der Sonne hast du das goldene Herz bekommen und somit hast du genügend Kraft, um dich selbst zu heilen. Zu Heilen ist deine zukünftige Aufgabe. Aber wenn du nicht an dich selbst glaubst, wie sollen dann andere an dich glauben?“

Daraufhin versuchte ich mich selbst zu heilen, doch mein Erfolg war spärlich.

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Kwan Yin forderte mich auf zur Weißen Bruderschaft zu kommen und so machte ich mich mit ihr auf den Weg. Dort angekommen begrüßte ich zuerst El Morya und anschließend ging ich zu Immaculata, um auch ihr meinen Gruß entgegen zubringen.

Überraschenderweise bat sie mich ans Rednerpult zu treten und allen von meinen Erlebnissen mit den Drachen zu erzählen. Obwohl mich ihre Bitte verwunderte, tat ich natürlich, um was sie mich bat. Geflissentlich begann ich mit dem Anfang und zwar mit der Reise nach Peru. Berichtete vom Wasser des Lebens, dem Feuerstrom der Erde und vom funkelnden Lichterkranz um die Erde. Erzählte von der Verankerung der Energie der Einhörner und Drachen in mir und von den goldenen Sonnen in unseren Herzen. Da ich sehr ausführlich über jedes Detail meiner Erlebnisreisen Bericht erstattete, dauerte meine Rede entsprechend lange.

Und während ich so erzählte und erzählte, ging mir so manch andere Frage durch den Kopf: Wieso überhaupt wollten die Meister, dass ich ihnen das alles erzählte? Sie wussten doch eh über alles genauesten Bescheid – sicherlich um einiges besser als ich selbst.

Kaum, dass ich meine Ansprache vollendet hatte, wandte ich mich deshalb Immaculata zu, um nun hoffentlich auch eine Antwort auf meine Frage zu erhalten. „Wieso sollte ich euch allen dies alles erzählen? Ihr wisst es doch eh, bestimmt sogar viel besser und genauer als ich selbst!“

Sicher wissen wir das alle. Aber es geht darum, dass es auch dir bewusst wird. Und deshalb solltest du es – laut und vor Zeugen – aussprechen und dir somit selbst alles bestätigen und dann als Wahrheit in dir annehmen.“

So war das also. Auch, wenn alles nur scheinbar in meiner Fantasie existierte und ich es nur in meiner Vorstellung, also mental erlebte, so war es dennoch real und wahr und hatte Auswirkungen auf mein ganzes Sein, auch auf mein Menschsein und auf mein tägliches Leben.

Erleichtert öffnete ich sogleich mein Herz und ließ meine goldene Sonne in mir größer und größer werden. Nacheinander nahm ich die Weiße Bruderschaft, die ganze Welt mit all ihren Wesenheiten in mein Herz und in meine Sonne auf. Eine Weile ließ ich so meine Energien zirkulieren und vereinte mich über diesen Weg mit allem, was um mich war.

Doch schließlich kam die Zeit in mein Tagesgeschehen zurückzukehren und schon tauchte erneut eine Frage in mir auf. „Wenn ich euch nun wieder verlasse, soll ich meine Sonne wieder klein werden lassen und mich zentrieren?“

Wenn du das möchtest. Aber du kannst auch dein System offen lassen mit dem Bewusstsein, dass du verbunden bist mit allem was ist und alles ist geboren aus dem Licht. Aber du kannst dich auch wieder verschließen und in das Bewusstsein des Getrenntseins gehen.“ Deutlich vernahm ich Immaculatas Worte und sie sollten mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.

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Der Steinkreis

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© Inge Schmitzberger, Feburar 2008. Es ist erlaubt diesen Text zu verbreiten, solange er vollständig und unverändert unter dem Namen des Autors, seiner Copyright, seiner Website: www.elindra.de und der Hinweis mit aufgeführt wird.

 

 

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