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Elindra’s Drachenwelten
Inge Schmitzberger
Der Steinkreis
Erneut plante ich mit den jungen Drachen eine Reise zu unternehmen und so sandte ich ihnen meine Bitte, zu mir zu kommen, entgegen. Wie stets folgten sie unverzüglich meiner Einladung. Einer neben dem Anderen landete sanft direkt vor mir auf meiner Herzenswiese.
Aufmerksam blickten sie mich an und warteten auf meine nächsten Schritte. Doch anstatt etwas zu unternehmen, blickte ich sie nur irritiert an. Überaus deutlich spürte ich, heute war etwas anders als sonst. Aber was nur? Noch blieb es mir verborgen. Neugierig geworden, entschloss ich mich das Geheimnis zu ergründen. Abermals streckte ich meine energetischen Tastsinne den jungen Drachen entgegen. Fühlte und spürte hierhin und dorthin, auf der Suche zu erkennen, was sich verändert hatte.
Überraschend schnell zeigte sich mir die Ursache für die Energieveränderung. Die Anzahl der jungen Drachen hatte sich verändert. Schon wieder hatten sie sich vermehrt. Aber wie viele waren es nun? Erneut ging ich ins Fühlen.
25 oder 26 junge Drachen? Hmm..? Doch so sehr ich mich auch anstrengte, so ganz konnte ich es nicht bestimmen.
Während mich Ottawa sanft auf seinem Rücken über das unter uns vorbeiziehende Land trug, grübelte ich über diese Unklarheit nach. Penibel spürte hierhin und fühlte dorthin. Immer noch war ich auf der Suche nach einen klaren Antwort.
Und plötzlich hatte ich des Rätsels Lösung. Es waren zwei neue Drachen dazugekommen. Ein weiblicher und ein männlicher Drache und… ich kannte sie! Ich hatte sie bereits gesehen! Aber da waren sie noch in ihren Eiern verborgen. Es waren die Kinder von Numerian und Wikin.
Konnte das tatsächlich sein? Waren sie wirklich schon geschlüpft? So schnell? Und nun schon bei mir? Ungläubig überprüfte ich nochmals die Info, die ich über diese beiden kleinen Drachen bekommen hatte. Doch das Ergebnis blieb gleich.
Je mehr sich diese Tatsache in mir ausbreitete, desto größer wurde die Freude in mir. Ein Lächeln überzog mein Gesicht, als ich ihnen einen Strahl meiner Liebe entgegen sandte, um sie bei mir herzlich willkommen zu heißen. Auch sie begrüßten mich und in meinem Herzen wurde es nochmals wärmer.
Gemächlich zog Ottawa seine Bahn über das Land und alle jungen Drachen flogen dicht neben uns her. Tief unter uns zogen Wälder und Berge vorbei, doch Ottawa flog unbeirrt darüber hinweg. Erst nach einiger Zeit senkte er seine Flughöhe und setzte sanft zur Landung an. Wir hatten das Ziel unserer Reise erreicht und standen nun mitten in einem großen Sumpfgebiet.
Neugierig blickte ich mich um. Gespannt auf das, was uns hier erwarten würde, denn ich hatte keinerlei Ahnung, was auf uns zukommen könnte.
Nicht weit von uns entdeckte ich eine uralte und riesige Wesenheit. Völlig perplex sah ich sie an und sie blickte mir mit ihren großen Augen direkt in meine. Ein enormes Alter, aber auch eine ebensolche Weisheit erkannte ich in ihren Augen. Die Gestalt dieser Wesenheit nahm ich als überdimensionale Schildkröte wahr, um ein vielfaches größer als ich selbst. Als ich sie nach ihrem Namen fragte, erklang dann auch noch der Name „Morla“ in mir.
Die uralte Morla, ging es mir sogleich durch den Kopf, wie aus dem Märchen ‘Die unendliche Geschichte’ von Michael Ende. Die Ähnlichkeit dieser beiden Morlas war verblüffend. War das Zufall? War das Einbildung? Irritiert schaute ich mir nochmals alles genauer an. Doch meine Wahrnehmung änderte sich nicht. Immer noch sah ich diese uralte Schildkröte vor mir und auch ihr Name blieb gleich.
Diese Verwandtschaft war mir nun doch etwas zu eng. Doch andererseits konnte ich mich auf meine Wahrnehmung bisher verlassen. Die aufgestiegenen Meister lehrten mich stets meiner Sicht zu vertrauen. Vielleicht sollte ich auch hier einfach vertrauen? Mir vertrauen! Den Drachen vertrauen! Meiner inneren Führung vertrauen!
So entschloss ich mich einfach alles mal so zu nehmen, wie ich es eben wahrnahm. Einfach mal abwarten, wie sich alles weiterentwickelte. Im Vertrauen darauf, dass Ottawa wusste, was er tat und wohin er uns brachte.
Still und leise blickten mich die großen Augen der Schildkröte abwartend an. Freundlich nickte ich ihr zu und ebenfalls freundlich nickte sie zurück.
Ermuntert durch diese Geste wagte ich eine Frage: „Wir möchten die Kraft der Drachen in uns aktivieren. Kannst du uns bitte hierbei behilflich sein?“
Kurz überlegend schaute sie uns an: „Geht zum großen Steinkreis!“ Gleichzeitig zeigte sie mir das Bild eines uralten und heiligen Platzes mit einem großen Steinkreis, so ähnlich wie Stonehenge. Ich wusste, dass Ottawa diesen Steinkreis kannte und so dankte ich ihr.
Sogleich machten wir uns auf den Weg. Schon aus der Ferne konnte ich den gigantischen Steinkreis erkennen. Riesig ragten die einzelnen Megalithen dem Himmel entgegen und gemeinsam bildeten sie ein magisches Konstrukt, dessen Energien leise summten. Ohne Worte erzählten die Steine ihre Geschichte von einer schon längst vergangenen Zeit. Geheimnisumwittert war dieser Ort.
Welche Wesenheiten seine Erbauer wohl waren? Großes Wissen war ihnen auf jedem Falle eigen. Welche Zeremonien hier wohl abgehalten wurden? Große Handlungen mussten es jedenfalls gewesen sein, denn mächtig war immer noch die Energie dieser Steine. Doch schon lange hatten die fremden Wesen diesen Ort und den Steinkreis verlassen. Schon lange wurden hier keine Riten und feierliche Feste mehr vorgenommen. Einsam und verlassen war nun dieser Ort.
Doch die Magie dieser längst vergangenen Tage wirkte, wenn auch leicht abgeschwächt, heute noch immer. Schon von weitem spürte ich die geheimnisvolle Macht, die diese Steine ausstrahlten. Und je näher wir kamen, desto intensiver wurde die kraftvolle Energiewelle, die mir wie eine Wand entgegen kam. Jedoch drückte diese Power nichts gefährliches aus – ganz das Gegenteil war der Fall. Magisch zog sie uns an und in diesen Kreis aus monumentalen Steinen hinein.
Es schien mir auch als würden die Steine untereinander kommunizieren. Als wüssten sie, was nun folgen würde. Aber nicht nur die Steine schienen dies zu wissen, sondern auch die Drachen und mein innerstes Sein.
Intuitiv stellten wir uns alle so auf, dass wir innerhalb des Steinkreises einen Kreis formten. Kreis im Kreis!
Alles weitere was nun folgte, wurde nicht von mir veranlasst. Von alleine, wie fremdgesteuert, kam nun Leben in die Steine, denn niemand war hier, der den Megalithen irgendwelche Instruktionen gab. Der Steinkreis aktivierte sich urplötzlich von selbst. Seine Energien, zuvor schon hoch, schossen urplötzlich empor ins Unermessliche, um sich dann schließlich im Zentrum zu bündeln.
Kaum war dies geschehen, aktivierte sich unser Kreis, den wir im Innern des großen Kreises bildeten und der wir waren. Auch hier formte sich eine Energiewelle aus unseren Energien und bündelte sich ebenso im Zentrum, wie die Energie des Steinkreises. Aus den Energien beider Kreise erwuchs nun ein riesiger und hell leuchtender Lichtkanal, der sich grenzenlos in die Höhe seinen Weg zu den Sternen suchte.
Automatisch öffneten wir alle unsere Herzen und sandten einen Strahl mit unserer Liebe durch diesen Lichtkanal hinauf zu den verschiedenen Drachenenergien bzw. Drachenvölker der einzelnen Sternenebenen. Luden sie in uns ein und baten sie, unsere Drachenkraft in uns zu aktivieren.
Sogleich spürte ich, wie eine starke Energiewelle aus der Ebene des Sternbildes des Dragons uns erreichte und direkt in uns hinein geflutet wurde. Massiv und dynamisch durchdrang diese Welle mein komplettes Sein. Mein Pulsschlag beschleunigte sich und meine Atmung wurde schlagartig heftiger.
Erst nach einer Weile ebbte die Energiewelle langsam ab. Meine Atmung beruhigte sich zusehends und ebenso auch mein Herzschlag. Den jungen Drachen erging es übrigens ebenso wie mir. Auch sie benötigten etwas Zeit um wieder zu Kräften zu kommen.
Ottawa hingegen lag gemächlich neben mir und hatte, wie es schien, keinerlei Probleme. Gelassen wartete er darauf, bis wir alle wieder fit genug für den Heimflug waren.
Wieder Zuhause angekommen kamen uns sogleich Wikin und Numerian entgegen. Freudig nahmen sie ihre beiden Drachenkinder in Empfang. Aber auch ich wurde auf ihre Art von ihnen begrüßt. Liebevoll schmiegte ich mich an sie, während ich zu ihnen sprach: „Danke für das Vertrauen, dass ihr mir entgegen bringt, indem ihr mir eure Kinder anvertraut. Dieses Vertrauen ehrt mich sehr.“
„So wie du uns vertraust, vertrauen wir auch dir.“, sprach Numerian daraufhin zu mir.
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Die uralte Morla erinnerte mich so sehr an die unendliche Geschichte, so dass es mir wieder einmal schwer fiel diese Reise im Nachhinein als Wahrheit anzunehmen. So gab ich die gesamte Sternenenergie, die ich erhalten hatte, an die jungen Drachen ab. Für mich behielt ich nichts zurück.
Doch nach ein paar Tagen und nach massivem Grübeln wurde mir endlich bewusst, dass es unwichtig war, in welcher Gestalt ich diese Schildkrötenwesenheit wahrnahm. Sondern, dass mein Kontakt, die Kommunikation mit ihr wichtig war und dafür war es notwendig, dass ich sie so annahm, wie sie sich mir eben zeigen wollte.
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Bei meinem nächsten Besuch bei Kirwana teilte mir diese sehr bestimmend mit, dass ich die Reise zur uralten Morla und zum Steinkreis nochmals zu machen habe, da ich ja die Sternenenergien in mir nicht integriert, sondern sie an die jungen Drachen abgegeben hatte.
Die armen, kleinen Drachen, wegen mir mussten sie diese Reise nochmals unternehmen. Doch zu meiner Überraschung schien es ihnen nichts auszumachen. Auch Ottawa schien damit kein Problem zu haben. Schmunzelnd begrüßte er mich, als ich ihn darum bat, uns nochmals zur uralten Morla zu bringen.
Mit gemischten Gefühlen trat ich der uralten Schildkröte entgegen. Wie würde sie mein Benehmen wohl aufnehmen. Achtungsvoll neigte ich meinen Kopf zum Gruß. Freundlich nickte sie zurück.
Geknickt erzählte ich ihr von meiner Wahrnehmung ihres Erscheinungsbildes und von meinen daraus resultierenden Gefühlen ihr gegenüber. Erzählte ihr ebenso von meinem anschließenden Dilemma mit den Sternenenergien und was Kirwana dazu meinte.
Morla zeigte Verständnis und schickte uns erneut zum Steinkreis. Doch bevor wir uns verabschiedeten, sprach sie noch zu mir: „Komme mich besuchen, wenn du Antworten auf deine Fragen möchtest.“
Dankend nickte ich ihr zu und streichelte sie zum Abschied über ihren Kopf.
Erneut traten wir in den Steinkreises und stellten uns zu einem Kreis auf. Auch jetzt aktivierten sich die Megalithen und die Energien schossen schlagartig in die Höhe. Auch unser Kreis trat in seine Kraft und beide Kreise bildeten erneut eine mächtige Lichtsäule, die weit ins Universum reichte.
Gleichfalls luden wir die Drachenenergien der Sterne in uns ein und baten sie, unsere Kraft in uns zu aktivieren. So, wie schon beim ersten Mal, kam auch nun eine starke Energiewelle aus dem Sternbild des Dragon auf uns nieder. Doch dieses Mal hob sie uns mit einem kräftigen Schwung hoch und trug uns weit in die Tiefe des Weltalls hinaus. Und genauso schnell, wie man uns hoch gehoben hatte, waren wir auch schon an unserem fernen Ziel angelangt.
Weit entfernt von unserer Heimatwelt, auf einem unbekannten Planeten nahmen wir unsere Gestalt wieder an. Sanft setzte uns die Energiewelle auf den Boden innerhalb eines fremdartigen Tempels auf. Alles geschah in Sekundenschnelle. Zum Denken blieb keine Zeit.
Der Innenraum des Tempels war riesig. Hoch ragten die Wände empor und erst in schwindelnder Höhe konnte ich die gewölbte Silhouette der Decke erkennen. Kein Mobiliar oder sonstiges zierte diesen Tempel, dennoch strahlte er eine heilige Würde aus. Eine tiefe Stille und Leere umgab uns. Keinerlei Wesenheiten waren in diesem hochheiligen Gebäude – nur wir.
Kaum, dass ich mit meiner Bestandsaufnahme halbwegs fertig war, kam auch schon eine neuerliche Energiewelle auf uns zu. Diese Energie brachte eine Veränderung mit sich. Etwas geschah an und in uns. Was geschah, konnte ich nicht genau definieren. Aber ich spürte, dass diese Energiewelle in Verbindung mit den Energien des Planeten und des Tempels in uns eine Veränderung bewirkte. Eine Veränderung, die bleibend sein sollte und die auch im Außen, also im Leben spürbar sein würde. Diese Energien durchwirbelten unser ganzes System. Veränderten hier etwas, veränderten dort etwas. Nichts schien mehr so zu sein, wie es war. Aber dennoch war es gut, was geschah und wie es geschah. Es fühlte sich gut an und ich ließ es geschehen.
Erst nach einiger Zeit wurden wir auf die gleiche Art und Weise, wie wir auf diesen Planeten geführt wurden, wieder zurück auf die Erde getragen. Kirwana, Ra Neomi, Numerian und Wikin erwarteten uns bereits. Die beide Letzteren begrüßten natürlich sofort ihre beiden Kinder aufs Herzlichste.
„Von dieser Reise wirst du etwas merken.“, umjubelten mich die jungen Drachen.
„Von dieser Reise wirst du etwas merken!“, gab mir auch Kirwana nach der Begrüßung zu verstehen.
Kaum hatten sie es ausgesprochen, begann sich auch schon alles in meinem Kopf zu drehen. Aber zum Glück legte sich alles genauso schnell wieder, wie es gekommen war.
„Mache deine Übung mit den klappenden Dreiecken heute nicht mehr. Du bist dazu nicht mehr in der Lage. Du kannst dich nicht mehr konzentrieren.“, riet mir Kirwana.
Erneut begann sich alles um mich zu drehen. Mir wurde richtig schwindelig.
*Ja, ich hatte geplant besagte Übung nach dieser Reise noch zu machen. Doch dieses war mir nun unmöglich. Schlagartig übermannte mich eine bleierne Müdigkeit. Mein Weg führte nur noch in mein Bett und ich schlief augenblicklich ein.
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Dies war ein kleiner Auszug von meinen Erlebnissen mit diesen wunderbaren Wesen, die so voller Liebe auf mich zu kamen und mich lehrten meinen Weg zu gehen.
Viele Geschichten warten noch darauf erzählt zu werden und eines Tages werden sie erzählt werden.
Elindra’s Drachenwelten
Inge Schmitzberger
www.elindra.de
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© Inge Schmitzberger, Feburar 2008. Es ist erlaubt diesen Text zu verbreiten, solange er vollständig und unverändert unter dem Namen des Autors, sein Copyright, seine Website: www.elindra.de und der Hinweis mit aufgeführt wird.
Eli
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